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Psychische Erkrankungen
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Diagnose Autismus

Diagnose Autismus


Welche Formen des Autismus gibt es?
Anscheinend wird nicht mehr in Subtypen unterschieden, es gibt ein Autismus-Spektrum und da reihen sich dann schwächere und stärke Formen des Autismus ein. Ein Fachmann bin ich aber nicht, dafür gibt es bessere Quellen als mich. Hier wird man wohl primär Menschen mit „leichteren Formen von Autismus“ antreffen, nennt sich dann meist Asperger-Syndrom.

Wie lebt Ihr?
Ich lebe recht zurückgezogen und isoliert, in diesen Zustand bin ich aber nicht absichtlich geraten und er gefällt mir überhaupt nicht. Ich bin häufig sehr einsam und habe ein großes Bedürfnis nach Nähe und sozialem Kontakt, aber kenne einfach nur wenige Leute. Erschwerlich kommt hinzu, dass ich in einer eher ländlichen Region lebe und keinen Führerschein besitze. Es ist also teilweise sehr schwer für mich, überhaupt irgendwohin zu kommen.

Wie fühlt Ihr?
Ich halte mich für einen sehr emotionalen und sensiblen, aber gleichzeitig auch sehr rational denkenden Menschen. Meist fühle ich mich eher neutral-traurig, was u. a. an meiner Einsamkeit liegt. Manchmal bin ich ich wirklich sehr traurig, sehr depressiv, seltener bin ich aggressiv und manchmal bin ich auch wirklich sehr glücklich.

Wie seht Ihr andere Menschen?
Andere Menschen empfinde ich häufig als anstrengend. Je mehr man mit ihnen zu tun hat und je näher sie einem stehen, desto anstrengender und verletzender können sie sein. Trotzdem habe ich ein Bedürfnis nach engen Beziehungen zu anderen Menschen, oberflächliche Kontakte lindern meine Einsamkeit nur wenig.

Was macht Euch im Umgang mit nicht Erkrankten das Leben schwerer?
Auf mich wirken viele Menschen irgendwie „krank“, vielen mangelt es an der Fähigkeit, über den Tellerrand zu schauen. Das macht den Kontakt zwischen unterschiedlich denkenden Menschen teilweise sehr schwer. Ich habe dazu einen Spruch: Mitgefühl fängt erst da an, wo die eigene Komfortzone verlassen wird. Es ist nicht schwer, gegenüber ähnlich denkenden Menschen Mitgefühl zu empfinden, je weiter ein anderer Mensch gedanklich/emotional von einem entfernt ist, desto weniger kann man sich in ihn hineinfühlen und damit nimmt auch die Fähigkeit, für ihn Mitgefühl zu empfinden, ab, eben weil sich viele Menschen vielleicht auch zu sehr auf ihr nicht ganz ausreichendes Einfühlungvermögen verlassen.

Dazu kommen:
• Voreingenommenheit
• Generalisierung, den Drang, alle über einen Kamm scheren zu wollen
• Gleichmachung, kein Platz für Andersartigkeit, wer nicht reinpasst, den will man zurechtschneiden
• Der Drang, andere runterzumachen, zu beleidigen o. Ä. (um sein eigenes niedriges Selbstwertgefühl aufzuwerten)

Das sind alles so Dinge, welche mir das Leben mit anderen schwer machen und schwer gemacht haben. Kurz und knapp: Die Empathielosigkeit des Menschen. Es hat auch seine Vorteile, diese ganze soziale zwischenmenschliche Geschichte rational betrachten zu können.

Was ist vielleicht aus Eurer Sicht sogar positiver?
Ich versuche immer, alles zu analysieren und zu reflektieren. Das ist quasi mein größtes Hobby. Demententsprechend bin ich vielleicht eher als andere in der Lage, Emotionales rational zu betrachten. Ich muss mich nicht nur auf mein (vielleicht mangelhaftes?) Einfühlungsvermögen verlassen, mir stehen mein analytischer Verstand und meine Reflexionsgabe als weitere Werkzeuge zur Verfügung.

Wie lebt Ihr im realen Leben in den unterschiedlichen Beziehungen zu Partnern, Familien, Freunden, Arbeitgebern…..?
Es gibt Menschen, welche mich verstehen, es gibt Menschen, welche mich teilweise verstehen, es gibt Menschen, welche versuchen mich zu verstehen, es gibt wohl Menschen, welche mich weder verstehen noch versuchen zu verstehen. Ich versuche andere zu verstehen, auch wenn mir ihr Verhalten als merkwürdig erscheint oder es mich verletzt. Mir bleibt gar nichts anderes übrig. Verletzendes Verhalten bleibt für mich jedoch verletzend, egal, ob ich die Antriebe des anderen nachvollziehen kann oder nicht. Wenn mich jemand verletzt, dann macht mich das traurig. Ich hege deswegen keinen Groll o. Ä., ich bin nicht nachtragend. Ich bin tatsächlich meistens einfach nur richtig traurig.

Gibt es Gefühle, Sorgen, Problematiken, die Ihr nur dem Autismus zuschiebt und von denen Ihr denkt, bei den "Normalos" (nicht böse gemeint!) kommt das nicht vor?
Ich denke, je weiter man von der Norm entfernt ist, desto mehr Selbstbewusstsein, desto mehr Stärke braucht man um sich in der Gesellschaft zu behaupten. Man kann sich natürlich auch versuchen anzupassen, sich selbst verleugnen, nur um irgendwie mit dem Storm mitschwimmen zu können. Das habe ich früher immer versucht, es hat allerdings nie funktioniert, es hat mir selbst geschadet, ich habe mich selbst verleugnet und mich somit selbst verletzt.

Ein Outing ist befreiend, benötigt aber viel Selbstbewusstsein und Stärke. Das ist vielleicht etwas, was ein „eher normaler Mensch“ bzw. auch einer, welcher nicht ganz so normal ist und sein Innerstes einfach nur unterdrückt, nicht ganz nachvollziehen kann bzw. vielleicht auch nicht will. Für manche Menschen ist es dann befremdlich, weshalb einer überhaupt das Bedürfnis hat, zu sagen, dass er z. B. homosexuell ist oder so, sie sehen das dann vielleicht sogar als Provokation. Für den Betroffenen selbst ist es wohl häufig einfach eine Art Befreiungsschlag, „ich habe die Stärke, zu meiner Andersartigkeit, zu mir selbst zu stehen“.

Sicher - Selbstbewusstsein und Stärke tun jedem gut. Dem Andersartigen sichern sie das Überleben.

Welche zusätzlichen Erkrankungen z.B. ADHS spielen noch eine Rolle in Eurem Leben?

Ich habe wohl zusätzlich noch eine Art Depression, habe ein niedriges Selbstwertgefühl, bin mit mir häufig einfach unzufrieden, außerdem neige ich wohl zu (atypischer) Magersucht, d. h. ich möchte einfach immer möglichst dünn sein, dieser Gedanke ist jeden Tag in meinem Kopf präsent. Früher habe ich mich in meiner Gänze einfach regelrecht selbst gehasst und verabscheut, kommt auch heute noch hin und wieder vor, allerdings hat sich die Lage insgesamt entspannt.

Welche Möglichkeiten gibt es/nutzt Ihr, um den Autismus zwar für Euch zu akzeptieren, ihm aber nicht die Kontrolle über Euer Leben abzutreten?

Autismus, bzw. in meinem Fall das Asperger-Syndrom ist mit Stärken und Schwächen verbunden. Ich freue mich über meine Stärken (Analyse- und Reflexionfähigkeit, Rationalität) und versuche mal mehr, mal weniger, meine Schwächen zu bezwingen bzw. sie auszugleichen.

Im sozialen Rahmen z. B. mache ich mir selbst den Druck, ich müsse funktionieren. Zwar würde ich mich ohne Druck wohler fühlen, aber häufig komme ich ohne Druck einfach gar nicht aus mir heraus, ich bleibe verschlossen und das ist auch eine furchtbare Situation. Manchmal bricht das Eis fast von selbst, ich fühle mich wohl und bin offen, mit dieser offenen Art kann ich andere Menschen regelrecht in meinen Bann ziehen. Häufig bleibe ich aber verschlossen, komme nicht aus mir heraus und dann kann ich mir zwar in den Arsch treten, mir Druck machen und komme dann auch irgendwie aus mir heraus, es fühlt sich aber unecht und damit auch unbefriedigend an. Es ist insgesamt eine komplizierte Situation.

Ich weiß nicht, was besser wäre, entweder ich mache mir noch mehr Druck oder ich nehme den Druck ganz raus. Enweder ich passe mich an oder eben nicht, für Zweiteres fehlt es mir an Selbstbewusstsein, außerdem ist dann eben wieder fraglich, inwiefern ich dann überhaupt „sozial funktioniere“. Vielleicht wäre es also zumindest für mich als Autisten am besten, würde ich mich „meinem Autismus“ noch viel mehr hingeben, ihn viel weniger einschließen, mich outen. Damit würde ich nicht die Kontrolle über mein Leben abtreten, sondern ich könnte endlich einfach „ich“ sein, damit würde ich die Kontrolle über mein Leben erlangen.

Autismus kontrolliert den Autisten nicht, er ist für den Autisten nichts Fremdes, er ist keine Krankheit. Der Autismus gilt als angeboren, ist Teil des Autisten und gehört zu ihm und seiner Persönlichkeit. Da die Welt eben nicht so auf Autisten ausgelegt ist, ecken diese einfach eher an.

Schlusswort
Ich für mich wünsche mir von anderen in erster Linie Mitgefühl, Unvoreingenommenheit und zumindest den Versuch, andersdenkende und andersartige Menschen zu verstehen.

Ist ein sehr langer Text geworden, ist eben mein Versuch, zumindest einen Einblick in meine Welt als Menschen im Autismus-Spektrum bzw. als Menschen mit Asperger-Syndrom zu geben.

Liebe Grüße
Shyra
*****sin Mann
8.296 Beiträge
Da sind im Forum schon Themen verfasst worden. Aus persönlichem interesse. Siehe Link.

Leben und Sex mit Behinderung


Wie lebt Ihr?
Wie jeder andere denke ich. ich lebe allein, möchte aber mit meiner Freundin zusammenziehen, hab ein Kind aus ner früheren bezieehung. Oder wie meinst du das genau? Sonst lebe, esse, schlafe und sch***e ich wie ihr auch. XD

Wie fühlt Ihr?
Schwer zu sagen musste das gefühlschaos erstmal Ordnen hab (als einziges ) aus nem tagesklinikaufenthalt vom Gefühleseminar profitiert, woe ich immerhin 7 Gefühle mal trennen konnte
Sonst ist fühlen eher was was ich mit dem verstand erfasse. denn manchmal überwältigen einen die Gefühle und bin davon dann auch überfordert (Wie andere von meinen gefühlen das auch sind)
Ich seh die Welt (nur nen kleinen Ausreißer zu machen) in Formen, Grafiken, Linien und Mustern und kann die schlecht in menschliche Sprache übersetzen.

Wie seht Ihr andere Menschen?
Kommt drauf an. Wenn ich alleine unterwegs sind, stehen sie mir eher im Weg ich seh die dann so als wie NPCs in einem Rollenspiel, stehen immer im Weg und lassen dir keinen Raum. *ggg*
Freunde oder Leute mit denen ich interagieren tue je nach dem da seh ich dann immerhin einen gesprächspartner (Was bei freunden heißt, dieser Gesprächspartner dem vertraue ich und den lass ich auch in meine Nähe)

Was macht Euch im Umgang mit nicht Erkrankten das Leben schwerer?
Stopp! Autismus ist keine Krankheit sondern ein Anderssein. Es wird nur von Normalos als krankheit stigmatisiert, weil die meistens mit Autisten nicht klarkommen und erwarten, dass wir als autistische Menschen uns denen anpassen müssen, was meist nicht gelingt und die negativbewertung von Autisten und die Ablehnung und der falsche Umgang der macht mich eher Krank als der Autismus an sich. Natürlich fühle ich mich manchmal behindert, das liegt aber weniger an mir sondern an den Normalos...
Was es mir schwer macht? schlechte Kommunikation (Autismus ist für mich als würde ich ne Fremde Sprache sprechen, die außer mir keiner versteht. und muss das wenige was ich sagen kann in eurer Sprache sagen, aber das reicht nicht. Ist wie ein gehörloser der sprechen lernt und lippenlesen, der kann das meistens nicht so gut.)
Mehrdeutigkeiten und Sarkasums und Mimik Gestik sind schwer zu durchschauen. das verwirrt mich meistens. Rückmeldung die da kommt ist meist negativ über mich dann.
Frauen sind da noch schwerer für mich und da bin ich vin denen mittlerweile so abgeschreckt wie die von mir. ich kann nicht flirten, sie erwarten es. Dann denken sie anders und das wars dann, keine Chance. Auch wenn ich sage, dass ich Asperger habe, verstehen die wenigsten das und kommen mir den Schritt entgegen, der mir bei ihnen so schwer fällt. Das macht mich am meisten traurig.
Kann nun mal nicht auf Kommando lächeln, ich muss das auch fühlen
Am schlimmsten für mich ist dieses Reininterpretieren (scheiß Vier-Ohren-Prinzip... *grr*) Ich sag was sachliches, der andere versteht aufgrund seiner Gefühlslage was anderes als was ich sage , quasi versteht er mich miss und das wars dann. Das was der Eindruck des anderen ist wäre mir lieber, wenn er dann auch bei mir hinterfragt wird, aber das tun die wenigsten, die gehen davon aus, das ist so, und das wars dann, dass es anders sein könnte kommt den meisten nicht in den Sinn.
Sprich allgemein wird bei den menschen das was sie wahrnehmen durch gefühle verzerrt

Was ist vielleicht aus Eurer Sicht sogar positiver?
Andere Sicht- und Denkweise die man hat andere Wahrnehmung, andere Begabungen
Und: dadurch mit dem Wissen kann man besser seinen zustand verstehen und muss nicht immer das glauben, was andere denken, was siehe oben falsch sein könnte
Und man kann dadurch dass so viele kein verständnis für meinereins haben, die gleich ausmustern. Denn die eh abgeschreckt sind tun mir selber eh nicht gut, also können sie ruhig wegbleiben. *zwinker*

Wie lebt Ihr im realen Leben in den unterschiedlichen Beziehungen zu Partnern, Familien, Freunden, Arbeitgebern.....?
Arbeitgeber hab ich im Moment nicht, will ich auch nicht mehr, weiß zu gut wie das unter Menschengruppen ist.
Freundin da muss man halt viel reden und das so sachlich und neutral und klar und deutlich wie es geht (Beide Seiten)
Freunde Familie genauso.
Aber eigentlich sollte das keine Rolle spielen, Ihr setzt doch auch immer voraus wie was sein sollte da Vielleicht brauchts allgemein von den menschen (alle Unterspezies!) mehr Toleranz und mehr erklären und mehr nachfragn. *zwinker*

Gibt es Gefühle, Sorgen, Problematiken, die Ihr nur dem Autismus zuschiebt und von denen Ihr denkt, bei den "Normalos" (nicht böse gemeint!) kommt das nicht vor?
Ich glaube das kam in der vorigen frage schon zu tragen wo gefragt wurde, was die schwierigkeiten von mir mit euch sind.

Welche zusätzlichen Erkrankungen z.B. ADHS spielen noch eine Rolle in Eurem Leben?
Auch ADHS ist keine Erkrankung sondern ein Anderssein. Bitte denkt daran. Ja ADHS hab ich auch.

Welche Möglichkeiten gibt es/nutzt Ihr, um den Autismus zwar für Euch zu akzeptieren, ihm aber nicht die Kontrolle über Euer Leben abzutreten?
Ich such mir Hilfe wenns um Behörden und Formulare geht und mache ein autismusspezifisches Coaching.
Die Schwerbehinderung hab ich trotzdem beantragt, aber eher weil ich durch äußere Sachen behindert werde, sprich: euch Normalos. *zwinker*

Schlusswort
Nicht alle Autisten sind gleich, jeder ist anders.

Autismus ist KEINE Krankheit, es ird nur zu einer gemacht und das was Krank macht ist der Anpassungsdruck von der Gesellschaft.

Ich wünsche mir auch mehr Mitgefühl und mehr Entgegenkommen bei euch, speziell bei Frauen. Dass nicht alles immer verkompliziert wird.
Mir reicht da schon der Versuch, mich zu verstehen.
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